Die Bindungsstörungen des Kindes gehören gemäß ICD-10 zur Gruppe gestörter sozialer Funktionen. Es wird unterschieden inreaktive Bindungsstörung des Kindesalters (F94.1, entspricht „gehemmte Form“ im DSM-IV) undBindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung (F94.2, entspricht „ungehemmte Form“ im DSM-IV). Die Symptome einer reaktiven Bindungsstörung im Kindesalter sind: 1. Störungen der sozialen Funktion:• Abnormes …
Bindungsfähigkeit
Die Grundlagen der Bindungsfähigkeit werden im ersten Lebensjahr des Kindes angelegt. Ab dem Tag der Geburt ist das Verhalten des Kindes daran ausgerichtet, die Aufmerksamkeit einer erwachsenen Person zu erhalten. Hierfür verfügt es über ein biologisch angelegtes Repertoire an Verhaltensweisen: weinen, schreien, glucksen, grinsen…, die der erwachsenen Person signalisieren, wie …
Bewerberverfahren
Wer kann überhaupt Pflegeeltern werden? Es gibt keine Vorschrift, die besagt, dass nur „traditionelle Familien“ Pflegeeltern werden können. Auch unverheiratete Paare, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Paare oder Wohngemeinschaften können ein Pflegekind aufnehmen. Wichtig ist bei allen Bewerbern, dass sie in der Lage sind, dem Pflegekind emotionale und materielle Stabilität zu geben. Zudem …
Besuchskontakte
Besuchkontakte stellen für Pflegeeltern und leibliche Eltern oft eine besondere Herausforderung dar. Leibliche Eltern werden mit der Familie konfrontiert, die „es besser macht“ und müssen erleben, dass ihr Kind sich an „fremde Personen“ bindet. Dennoch ist es wichtig, dass sich leibliche Eltern darum bemühen, nicht den Pflegeeltern die Schuld für …
Bereitschaftspflege
Bereitschaftspflegefamilien nehmen Kinder in akuten Krisensituationen bei sich auf – häufig innerhalb kürzester Zeit – immer in besonders belasteten Situationen und in der Regel ohne etwas über die Vorgeschichte und die Besonderheiten des Kindes zu wissen. Die Unterbringung in einer Bereitschaftspflegefamilie ist immer zeitlich befristet.Während der Zeit der Unterbringung des …
Beistand
Wenn Menschen sich im Umgang mit Ämtern und Behörden unsicher fühlen oder sich in schwierigen Situationen befinden, in denen sie sich mit Ämtern und Behörden auseinandersetzen müssen, haben sie gem. § 13 SGB X die Möglichkeit, zu Terminen bei Ämtern und Behörden eine Person ihres Vertrauens, einen Beistand, mitzunehmen, der …
Begleiteter Umgang
Begleiteter Umgang von Pflegekindern kann im Rahmen der Hilfeplanung vereinbart oder durch das Gericht angeordnet (§ 1684 Abs. 4 BGB) werden. Er kommt zum Beispiel dann in Betracht, wenn Begleiteter Umgang kann übergangsweise (z.B. zu Beginn des Pflegeverhältnisses) oder langfristig stattfinden. Ob eine übergangsweise oder eine langfristige Umgangsbegleitung erforderlich ist, …
Antrag auf Verbleib
Wann kann ein Antrag auf Verbleib („Verbleibensantrag“) gestellt werden? Wird von Seiten des Jugendamtes oder der leiblichen Eltern erwogen, ein Pflegekind aus der Pflegefamilie herauszunehmen und zu den leiblichen Eltern zurückzuführen und sehen die Pflegeeltern hierin eine Gefährdung des Kindeswohls, können die Pflegeeltern gem. § 1632 Abs. 4 BGB einen …
Anbahnung
Wenn ein Kind vor der Vermittlung in eine Dauerpflegefamilie in einem Heim oder einer Bereitschaftspflege lebt, wird in der Regel eine Anbahnung erfolgen. Sie soll den potentiellen Pflegeeltern und dem Kind ermöglichen, sich vor dem Umzug kennen zu lernen, sich behutsam aneinander anzunähern und Entscheidungssicherheit zu bekommen. Eine erfolgreiche Anbahnung …
Alltagsentscheidungen
Grundsätzlich sind Entscheidungen, die ein minderjähriges Kind betreffen, von den sorgeberechtigten Eltern bzw., wenn ihnen das Sorgerecht ganz oder teilweise entzogen wurde, von einem Vormund bzw. Pfleger zu treffen. Lebt ein Kind in einer Pflegefamilie, müssen jedoch die Pflegeeltern bestimmte Entscheidungsbefugnisse haben, damit sie überhaupt handlungsfähig sind. Gem. § 1688 …